Norwegen Teil I
Lange war es hier still. Nun möchte ich Euch aber einige Bilder aus meinem Auslandssemester in Bergen nicht vorenthalten.
Abschied ist das Gegenteil von Anschied, sagte einst Heinz Erhardt. Ein
wenig veräppelt fühlte ich mich aber auch, als ich mit meiner
Reisetasche (auf die ich meine dicke Winterjacke geklemmt hatte, die
natürlich nicht mehr reinpasste und so als Handgepäck flog) und meinem
Trolley (auf dem die Notebooktasche geklemmt war, die auch proppevoll
gestopft war, denn Handgepäck wird ja nicht kontrolliert), in Bergen
ankam. Nach knapp einem halben Jahr Vorbereitung, ging es nun am
Dienstag endlich los. Dank meines günstigen SAS-Jugendtickets, buchte
ich ohne mit der Wimper zu zucken noch ein zweites Gepäckstück hinzu.
Soweit so gut. Nur war das ganze wahnsinnig unhandlich und mit offiziell
46 Kilo (+8kg Handgepäck) auch recht schwer. Merke: Weniger ist mehr.
Mit SAS ging es über Stockholm-Arlanda zum Flughafen Bergen-Flesland.
Es war übrigens gar nicht so leicht bei der 717 ins Cockpit zu kommen. Auch wenn ich beim Boarding sehr früh im Flugzeug war, wimmelte mich die FA am Eingang ab, am Ende fragte sie auch nur widerwillig im Cockpit nach. Ich muss aber auch sagen, dass diese Blue1-Einser nicht so der Knüller sind, weil sie wahnsinnig eng bestuhlt sind. Und das Cockpit ist auch wirklich eng - die Cockpittür verfügt wohl nicht umsonst über einen Falt-Mechanismus..
Kaum war ich im Stadtzentrum angekommen, hatte ich mich gleich verlaufen. Dabei versuchte ich nur verzweifelt, meine Taschen in einem der Gepäckfächer am Busbahnhof unterzubringen. Das natürlich, als ich mich endlich durchgefragt hatte, zum Schnapperpreis von 60 Kronen pro Fach. Macht bei zwei Fächern 120 Kronen, oder bummelig 14 Euro. Leider ist mein Gehirn aber in jenem Moment nicht darüber gestolpert... Immerhin konnte ich dann leichter bepackt meine Zimmerschlüssel in der Zentrale des Studentenwerks abholen.
In den folgenden Tagen habe ich dann schon einiges von Bergen zu sehen bekommen, etwa auch bei einer Stadtführung, die für uns organisiert wurde - viele interessante Infos und Sonnenbrand inklusive (ja, die Sonne scheint gerade noch mehr als man denkt). Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, aber das Wetter war zu gut, um es nicht fest zu halten. Deswegen zog ich am frühen Abend noch mit meiner Kamera im Anschlag los. Ich laufe überhaupt erstaunlich viel hier. Dabei bleibt festzuhalten, dass Bergen zwar furchtbar teuer ist, zugleich aber auch w u n d e r s c h ö n !
Ein paar Eindrücke von meinem Weg in die Stadt/zur Uni:
Diese Art "See" liegt direkt vor meinem Wohnheim. Der Berg im Hintergrund, Ulriken, erstreckt sich hinter meinem Alrek Studentboliger. Er ist der höchste Berg Bergens mit 643 Metern. Mein eigentliches Ziel war aber der Hafen.
Das alte Hanseviertel in Bergen, Bryggen, ist übrigens absolut sehenswert und ein großer Touristenmagnet. Wohl ebenso wie der Fischmarkt am Hafen, wo eine Portion Fish and Chips gut und gerne für 16 Euro weggeht. Ganz in der Nähe habe ich übrigens Hubertus Meyer-Burckhard aus der NDR-Talkshow gesehen. Er muss mit der MS Deutschland gekommen sein. Es kommen hier überhaupt wahnsinnig viele Kreuzfahrtschiffe an. Die großen Pötte kann ich zum Teil von meinem Zimmer am Schornstein erkennen - etwa ob Cunard Line, Costa oder sonstwas.
Am Sonntag machte ich mich nach Fantoft auf, um mir mal das dortige Wohnheim anzusehen. Dann sind wir zur Stabkirche, nach Gamlehaugen und auf einen Berg. Meine erste Wanderung mit meinen großartigen Stiefeln! Die habe ich aber auch dringend gebraucht, denn die Wanderwege waren sehr natürlich belassen. Weil wir da spontan hoch sind, haben wir uns natürlich auch gleich verlaufen und sind auf einem weitaus niedrigeren Gipfel gelandet. Anstrengend war es dennoch, zumal der Rückweg durchaus tricky war. Da ist so ein Bewegungslegastheniker wie ich schwer beschäftigt, nicht aufs Antlitz zu fallen… Besonders gut gefielen mir die vielen Bachläufe und kleinen Wasserfälle, von denen die Wälder hier durchzogen sind.
Als diese Woche mal wieder die Sonne schien, sind wir gleich auf den nächsten Berg hinauf gegangen. Der Floyen ist der Touri-Berg hier und recht einfach zu bewandern. Also gerade das richtige Programm für den Anfang. Auf dem Rückweg kam ich dann passend so in meinem Wohnheim an, dass ich das aufziehende Gewitter, den starken Regen und den Hagel (der bei einem alten Saab die Alarmanlage auslöste) von drinnen bewundern konnte. Es regnet hier übrigens häufiger - am Tag.
Die letzten Tage ist es nun aber kälter und sehr wechselhaft geworden. Aber ich bin noch dabei, das Wetter zu ignorieren lernen. Die Norweger sind so ein unfassbar sportliches Volk, die gehen bei jedem Wetter joggen. Aber die Renne ja auch auf die Berge hoch oder zelebrieren einmal im Jahr den Seven-Mountain-Hike, bei dem sie alle sieben Berge, welche die Stadt einrahmen, an einem Tag belaufen.
Das soll es fürs Erste gewesen sein. Ich habe noch sechs Berge nach, als wird es sicherlich noch mehr Fotos geben - zumal auch die Innenstadt sich förmlich anbietet, fotografiert zu werden.
Beste Grüße aus dem Norden!
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